Version 13 von Debian GNU/Linux steht in den Startlöchern!
Der Weg zu einer neuen Version des Betriebssystems Debian GNU/Linux ist etwa so gut organisiert und auch so geheimnisvoll, wie die Wahl eines neuen Papstes.
Alle Anfänge liegen in einer Version, die sich "Experimental" nennt. Hier werden Änderungen ausprobiert, die unter Umständen das ganze System über den Haufen werfen können. Wer diese Version auf seinem Rechner betreibt, hat entweder nichts Ernsthaftes damit vor oder eine ungesunde Leidensbereitschaft.
Besser wird es, wenn aus "Experimental" die Version "Unstable" wird. Was darin landet, hat zumindest in engem Umfeld schon Lauffähigkeit bewiesen. "Unstable" hat einen eigenen Codenamen, der immer "Sid" lautet.
Wenn eine neue Version von Debian erscheint, wird gleichzeitig aus "Unstable" die Version "Testing" und damit der Kandidat für die nächste Veröffentlichung in etwa zwei Jahren. Bereits drei Jahre zuvor wurde dessen neuer Codename veröffentlicht. Dieser ist immer einer tierischen Charaktere aus der "Toy story" entliehen.
Eines bleibt zunächst gleich. Entwickler können ihre Pakete, also Programme und Bestandteile des Systems über einen festgelegten Weg selbst in den "Testing"-Kandidaten hochladen. Die Pakete werden dann über das Systemupdate automatisiert verteilt. Kam man 1995, zwei Jahre nach der Gründung, auf 60 Entwickler, die eine überschaubare Anzahl von ein paar Hundert Paketen pflegten, sind es inzwischen mehr als 1.000 Entwickler, die über 64.000 Pakete pflegen - darunter beispielsweise Implementierungen der gängigen LibreOffice genauso wie Wireguard für VPN oder nftable als Firewall.
Einige Monate vor der geplanten Veröffentlichung wird es ernst. Innerhalb von vier bis sechs Monaten schränken sogenannte "Freeze"-Termine immer weiter die Möglichkeiten der Entwickler ein, Pakete selbständig in "Testing" zu implementieren. Am Ende besteht für die Entwickler nur noch die Möglichkeit, Bugfixes an das Release-Team zu übergeben, welches diese dann in Testing aufnimmt.
Über die Bugs wird genau und öffentlich Buch geführt. Erst, wenn alle Fehler so weit ausgeräumt sind, dass eine neue Version laufstabil ist und veröffentlicht werden kann, wird der letzte "Freeze"-Termin und gleichzeitig auch der Veröffentlichungstermin genannt.
Genau hier stehen wir gerade mit der Version 13 von Debian GNU/Linux, welche den Codenamen "Trixie" trägt. Am 27. Juli tritt der "Full-Freeze" in Kraft, am 9. August soll dann die Veröffentlichung erfolgen.
Ab diesem Zeitpunkt liefern wir alle Server mit der neuen Version von Debian GNU/Linux als Betriebssystem aus. Die derzeit 103 betreuten Installationen daten wir in aller Regel im Laufe eines Jahres auf die neue Version ab. Natürlich machen wir das nicht einfach so. Um vorbereitet zu sein, haben wir immer auch die "Testing"-Version in nichtproduktiven Systemen im Einsatz.
Für uns ist die Veröffentlichung von Trixie auch ein kleiner Grund zum Feiern. Denn seit nun 10 Jahren verwenden wir nun Debian GNU/Linux nicht mehr nur im Rechenzentrum, sondern auch fast ausschließlich als Betriebssystem auf Servern am Ort unserer Kunden.